Der Wohnstil „En Suite“ ist in deutschen Schlafzimmern angekommen – und sorgt dort für Diskussionen. Gemeint ist eine Bauart, bei der das Badezimmer direkt ans Schlafzimmer anschließt oder sogar offen in dieses integriert ist. Ob sich dieser Stil für den eigenen Wohnraum eignet, hängt nicht nur von persönlichen Vorlieben ab.
En Suite: Was früher vor allem Luxushotels vorbehalten war, wird nun vermehrt auch in Privathäusern und Wohnungen geplant. Der Begriff stammt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie „angeschlossen“ oder „im Zimmer“. Im Wohnbereich meint „En Suite“ ein Bad, das ausschließlich vom Schlafzimmer aus zugänglich ist.
In der maximalen Ausbaustufe gehen Bad und Schlafraum ohne Wand ineinander über. Häufig stehen Badewanne oder Waschtisch sogar direkt im Schlafbereich – eine offene Gestaltung, die optisch beeindruckt, aber funktional nicht immer überzeugt.
Vorteile eines En-Suite-Badezimmers
Ein Bad direkt am Schlafzimmer bringt praktische Vorteile mit sich:
- Kurze Wege: Vom Bett direkt ins Bad – insbesondere nachts oder nach einem langen Tag ein Komfortgewinn.
- Mehr Privatsphäre: Ein En-Suite-Bad wird in der Regel nur vom Schlafzimmer aus betreten. Familienmitglieder oder Mitbewohner stören sich so nicht gegenseitig.
- Platzgewinn: Durch Wegfall von Wänden und Türen kann in kleinen Wohnungen oder Häusern eine großzügigere Raumwirkung erzielt werden.
- Designvielfalt: Das Konzept eröffnet kreative Möglichkeiten – etwa freistehende Badewannen mit Panoramablick oder durch Glas abgetrennte Duschen mit Tageslicht.
Nachteile und Risiken
So reizvoll der offene Grundriss auch sein mag – er bringt auch Herausforderungen mit sich:
- Feuchtigkeit und Schimmelgefahr: Ohne klare Trennung zwischen Nass- und Schlafbereich verteilt sich die Luftfeuchtigkeit im gesamten Raum. Eine gute Belüftung ist daher Pflicht.
- Geruchs- und Geräuschbelastung: Dusche, Shampoo, Toilettenspülung – all das bleibt im offenen Raum nicht verborgen. Wer einen leichten Schlaf hat oder auf Gerüche empfindlich reagiert, sollte eine Abschirmung einplanen.
- Weniger Rückzugsmöglichkeiten: Gerade in Partnerschaften kann das Bedürfnis nach Abgrenzung wachsen. Ein Bad ohne Tür kann schnell zur Belastung werden, wenn unterschiedliche Tagesrhythmen oder Hygienebedürfnisse aufeinandertreffen.
- Wertverlust oder Umbaukosten: Was heute als modern gilt, kann morgen unpraktisch wirken. Wer später doch wieder Wände ziehen will, muss mit Aufwand und Kosten rechnen.
Ideen für mehr Privatsphäre
Wer „En Suite“ möchte, aber dennoch Rückzugsmöglichkeiten schaffen will, hat mehrere Optionen:
- Milchglas oder Raumteiler: Teiltransparente Glaswände oder Paravents bieten Sichtschutz, ohne den Raum optisch zu verkleinern.
- Halbhohe Wände oder Trennmodule: Sie bieten Privatsphäre – etwa rund um die Toilette – und lassen gleichzeitig Licht durch.
- Schiebetüren: Eine flexible Lösung, mit der sich der offene Charakter je nach Bedarf anpassen lässt.
Feng Shui und En Suite
In der fernöstlichen Wohnlehre Feng Shui wird ein gemeinsamer Raum für Schlafen und Baden eher kritisch gesehen. Fließendes Wasser im Bad könne das „Chi“ stören, also die Lebensenergie im Raum. Spiegel, Pflanzen und andere Ausgleichselemente sollen helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Wer sich an diese Lehre halten möchte, sollte zumindest auf Sichtschutz und einen guten Abstand zwischen Bett und Sanitärbereich achten.
Ein Trend mit Licht und Schatten
Ein „En Suite“-Bad bietet Komfort, Designfreiheit und Raumgefühl – kann aber auch zu Problemen bei Feuchtigkeit, Lärm und Rückzug führen. Die Entscheidung für oder gegen diesen Wohntrend sollte gut überlegt sein und die individuellen Wohngewohnheiten berücksichtigen -sowie praktische Überlegungen.
Wer plant, in einer Bestandsimmobilie umzubauen, sollte vorher prüfen, ob Lüftung, Statik und Feuchtigkeitsschutz entsprechend angepasst werden können. Letztlich bleibt „En Suite“ eine Geschmacksfrage – mit großem Gestaltungspotenzial und ebenso großem Planungsbedarf.